Felix Reidenbach

Eine neue Theorie des Sehens

Von der Fläche zur Tiefe

Vom Raum zum Körper

Vom Artefakt zur visuellen Kultur

Das gesamte Spektrum visueller Phänomene
systematisch gegliedert.

Von einfach nach komplex.

Was ist Sehen?

Das Sehen prägt das Leben von Menschen stärker und umfassender als jede andere Art der Wahrnehmung. Keine andere Wahrnehmungsart ermöglicht es den Individuen, so weitreichend und so hochaufgelöst zu erkennen, was räumlich vor ihnen liegt. Und keine andere Art der Wahrnehmung ermöglicht so vielschichtige Erkenntnisse über das, was zeitlich hinter ihnen liegt.

Entsprechend intensiv prägt das Visuelle nicht nur das Leben der Einzelnen, sondern auch ihr Zusammenleben. Ihr Miteinander oder Gegeneinander wird immer auch visuell koordiniert. Ihre Kommunikation ist überwiegend visuell, denn die meisten kommunikativen Ausdrucksmittel sind sichtbar. Und oft werden mit diesen Sichtbarkeiten weitere, erlebte oder erdachte Sichtbarkeiten dargestellt.

Ohne ein Verständnis der visuellen Wahrnehmung ist deshalb kaum begreifbar, worin Kommunikation überhaupt besteht. Und auch das fortwährend entstehende Ergebnis von Kommunikation – die Grundstruktur von Gesellschaft – wird erst in den Kategorien des Sehens übersichtlich erkennbar.

Visuelle Phänomene und visuelle Kultur lassen sich jedoch nicht mit dem bloßen Auge verstehen. Um einen Überblick über das Bedeutungsspektrum des Visuellen zu gewinnen, ist es notwendig, einen Schritt zurückzutreten und das Sehen selbst zu betrachten.

Was ist Sehen? Aus welchen Einzelfähigkeiten setzt sich visuelle Wahrnehmung zusammen? Wie werden aus den farbigen Flecken des Blickfeldes erkannte Räume, Gegenstände, Gesten, Bilder, Kulturphänomene? Wieviele solcher Bedeutungsmöglichkeiten des Sichtbaren lassen sich plausibel voneinander unterscheiden? Wie hängen sie miteinander zusammen?

Um diese Fragen geht es in der hier vorgestellten Theorie.

Die Theorie durchschreitet das Visuelle dazu systematisch – von einfach nach komplex.

Ihr Weg erstreckt sich vom schlichtesten, eintonigen Blickfeld bis zu den facettenreichen Anblicken visueller Kommunikation. Schritt für Schritt stellt die Theorie dar, welche Sichtbarkeiten je welche Bedeutungen ermöglichen.

Bei diesem systematischen Ordnen visueller Phänomene zeigt sich: In den zahllosen Variationen denkbarer Anblicke läßt sich eine klare Struktur erkennen. Diese allgemeine Struktur des Visuellen ist nicht nur bemerkenswert einfach, sondern auch erstaunlich regelmäßig.

Die komplexe Welt des Sichtbaren basiert auf einem simplen Muster.

KOORDINATION

KLASSIFIKATION

KOMMUNIKATION

Sehen ist dreidimensional. Neunfach.

1 2 3 4 5 6 7 8 9

einfach

komplex

„Der praktische Nutzen dieser Theorie besteht für mich vor allem darin:
im Raum der visuellen Phänomene gedanklich leicht navigieren zu können.

Ihr Begriffssystem hilft mir dabei, die sichtbare Welt in ihre wesentlichen Einzelmerkmale zu unterscheiden und deren Zusammenhänge zu verstehen. So einfach wie möglich, so komplex wie nötig.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Theoriebegriffe in den beiden hauptsächlichen Tätigkeiten meines Berufes anzuwenden: beim Beschreiben und beim Gestalten von Sichtbarkeiten.“

Felix

Zur Theorie