Einleitung
 

Körperbezogene Beschreibungen des Sehens

Körperbezogene Beschreibungen des Sehens – wie die der Physik, Chemie, (Neuro-)Physiologie, – blenden, um speziesweit oder sogar speziesübergreifend körpertypische Prozesse im sehenden Subjekt bestimmen und messen zu können, dessen speziellere, dispositionelle Eigenschaften tendenziell aus.

Anatomische und funktionelle Begriffe beim Sehen aktivierter Körperstrukturen lassen sich – zumindest mit dem vorläufig zur messenden Konzeption von „Körper“ verfügbaren Instrumentarium – kaum systematisch mit den Variablen komplexerer visueller Phänomene korrelieren, welche in Anblicken etwa von variantenreichem Verhalten oder bildlichen Darstellungen vielfältig ausgeprägt sind und in deren deutende Wahrnehmung auch außerkörpertypische Faktoren wie situative, biographische, soziale, kulturelle einfließen.

Sichtbarkeiten systematisch als Bedingung von Körperprozessen zu beschreiben, heißt daher, sie auf die Phänomene zu reduzieren, die in allen Vorkommen und Umständen des je vorausgesetzten Subjektkörpertyps wirksam werden können. In Relation zum situationsspezifischeren Verhalten und zur noch höhergradig situationsspezifischen Kommunikation sind sehensbeteiligte Prozesse des Körpers die generellen Wirkungen visueller Bedingungen. Insofern reduzieren körperbezogene Beschreibungen das Sehen auf seine allgemeinsten Aspekte – auch Generalisierung ist eine Form der Reduktion.