Einleitung
 

Sichtbarkeiten beschreiben

Einen zweiten, spezielleren Nutzen kann visuelle Theorie in Berufen und Arbeitszusammenhängen bieten, in denen Sichtbarkeiten und Sichtweisen möglichst klar und differenziert verbal beschrieben werden sollen. Bedarf an sprachlichen Ausdrucksmitteln des Sichtbaren – insbesondere beim Verfassen von Texten zur Präsentation oder Publikation – besteht in einer ganzen Reihe von Branchen: Zum Beispiel in gestalterischen und künstlerischen Berufen (Gestaltung von Graphik, Schrift, Produkten und Benutzeroberflächen, Mode, Kunst, Werbung, Städtebau, Architektur, Landschaft, Garten, Licht, Illustration, Photographie, Film, Fernsehen, Theater, Oper, Tanz, Bühnenbild, Kostümbild, Spiele und Spielzeug), desweiteren in Journalismus, Publizistik, Belletristik, PR, Marketing, Kulturmanagement, in Forschung und Lehre, aber auch in einigen Zweigen körpertrainierender, therapeutischer Berufe, des Sports, der Medizin, des Rechts und der Politik.

Das praktisch beschreibende Anwenden von Theorie sehe ich hierbei nicht vor allem darin, theoretische Fachbegriffe in außertheoretische Texte und Situationen einzuführen. Meine Erfahrung ist vielmehr die, dass eine überschaubare Terminologie gut „im Hinterkopf“ angewandt werden kann und ihre dementsprechend gut improvisierbare Rückübersetzung in Alltagssprache das Sprechen und Schreiben über Visuelles erleichtert, präzisiert, entspannt. Theorie ist also beim Verbalisieren von Visuellem als gedankliches Navigationsinstrument benutzbar.